Geschichte
Um in die Zeit zu kommen in der das Hut-Haus Harringer erstmals erwähnt wurde, müssen wir die Zeit um ca. 360 Jahre zurückdrehen.Wir befinden uns dann in den Jahren nach dem 30. jährigen Krieg.
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen entstanden als im Dezember des Jahres 1659 ein Mann mit dem Namen Urban Erkinger verstarb. Dieser Mann übte in Triftern das Handwerk des Hutmachers aus. Der Hutmacher verstarb jedoch kinderlos und somit hinterließ er eine Hutmacherei ohne einen Nachfolger. In den Jahren zwischen 1659 und 1688 ist in Triftern kein Hutmacher nachgewießen. Als im Jahre 1688 der Hutmacher Matthias Minichsdorfer die aus Neuötting stammende Hutmacherstochter Anna Obermayer heiratete, erwarb sie die lehrstehende Hutmacherei in Triftern und hauchte ihr wieder Leben ein. Die Familie erwarb mit der Hutmacherei auch das Privileg als einzige Familie in Triftern Hüte herstellen zu dürfen. Die Eheleute Minichsdorfer bauten sich im Laufe der Zeit ihr Geschäft auf und bekamen neun Kinder, von denen mehrere das Handwerk des Hutmacher erlernten. Also die Nachfolge war gesichert. Im Januar 1706 wurde die Ortschaft Triftern angezündet. Der größte Teil des Ortes brannte nieder, auch unser Gebäude wurde zerstört. Nach diesem Brand wurde das heute noch existierende Wohn-und Geschäftsgebäude errichtet. Dieser Wiederaufbau war mit großen Schulden verbunden, aber die Familie Minichsdorfer konnte trotz schwieriger Umstände ihren Besitz erhalten und gab ihre Hutmacherei von einer Generation zur Nächsten. Als 1825 die Erbtochter der Familie Minichsdorfer verstarb, verkaufte deren Gatte Georg Neller 1829 die Hutmacherei an Goerg und Christina Hutter.
Die Familie Minichsdorfer stattete Triftern und sein Umland 141 Jahre mit neuen Hüten aus.
Als 1829 Georg und Christina Hutter die Hutmacherei übernahmen, hatte das Ehepaar eine Hutmacherei übernommen welche seit 141 Jahren durchgängig betrieben wurde und in Triftern keine Konkurenz hatte. Dies waren gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Geschäft. Die Eheleute Hutter betrieben ihr Geschäft weiter wie vor dem Verkauf. Im Jahre 1837 verstarb Christina Hutter mit nur 46 Jahren. Sie hinterlässt ihren Ehemann mit 2 Kindern und ihrer Hutmacherei. Ihr Sohn Georg jun. hatte das Hutmacherhandwerk erlernt und sollte die Hutmacherei nach seinem Vater übernehmen. Dieser Plan scheiterte aber nachdem 1860 Georg jun. verstarb. Nun musste sich der Hutmacher Georg Hutter sen. nach einem geeignetem Nachfolger umsehen. Diese fand er mit einer aus Griesbach stammenden Weißgerberstochter und deren Gatten, den Hutmacher Maximilian Söldenwagner.
Die Familie Hutter versorgten Triftern 33 Jahre lang mit neuen Hüten.
Bereits im Jahre 1857 heiratete der Hutmacher Maximilian Söldenwagner die Weißgerberstochter Anna Haberl aus Griesbach. Die Eheleute Söldenwagner bekamen im Laufe der Zeit vier Kinder und am 08. März 1862 erwarben sie die Hutmacherei in Triftern. Die Familie Söldenwagner hatte wie ihre Vorgänger das Privileg als einzige Familie in Triftern Hüte herstellen zu dürfen. Eine Bestellung aus dem Jahre 1878 belegt dass die Hüte der Familie Söldenwagner bis nach München verkauft wurden. Als im Jahre 1891 der Hutmacher Maxmilian verstarb, spezialisierte sich seine Ehefrau Anna auf dem Huthandel und gab die Hutmacherei auf. 1892 kaufte Anna Söldenwagner ein Nachbaranwesen mit einer kleinen Landwirtschaft. Anna bewirtschaftete ihre Landwirtschaft und ihr Hutgeschäft bis das Anwesen 1906 an einen Neffen der Huthändlerin übergeben wurde. Im März 1906 wurde das Anwesen an Karl Haberl und dessen Ehefrau,
die Landwirts,-Gastwirts- und Bierbrauerstochter Maria Eder aus Gschaid übergeben.
Die Eheleute Haberl bauten das 200 Jahre alte Holzhaus zu einem ansehnlichen Wohn-und Geschäftsgebäude um und bekamen im Laufe der Zeit 6 Kinder. Sie betrieben ihr Hutgeschäft in Triftern und fuhren auf Warenmärkte in der Umgebung. Als Nebenerwerb bewirtschafteten sie ihre kleine Landwirtschaft. Ende des Jahres 1916 kam die Nachricht das der Huthändler Karl Haberl im Alter von 34 Jahren in Rumänien im 1. Weltkrieg gefallen ist. Ab dann war seine Ehefrau Maria für Hutgschäft und Landwirtschaft zuständig und nebenher zog sie noch ihre sechs Kinder auf. Bereits 1918 begann Maria Haberl in ihre Landwirtschaft zu investieren, sie kaufte nach und nach immer wieder Landwirtschaftliche Flächen, bis die Landwirtschaft allmählich zum Hauptstandbein der Familie wurde. Im März 1939 wurde das Anwesen an den ältesten Sohn Karl jun. übergeben und im Mai 1939 verstarb die Huthändlerin und Landwirtin Maria Haberl im Alter von 61 Jahren. Ihr Sohn Karl verstarb nur 2 Wochen nach ihr und so kam es dass die Jüngste der Geschwister, Berta das Anwesen übernahm. Berta Haberl heiratete im September 1939 den Guts-Sohn Franz Harringer aus Numberg bei Loderham.
Durch die Heirat zwischen der Huthändlerin Berta Haberl und dem Landwirtssohn Franz Harringer wurde aus der "Huthandlung Haberl" das "Hut-Haus Harringer". Das Ehepaar Harringer bekam vier Kinder und betreiben ihr Hutgschäft weiter wie es schon zu Zeiten der Familie Haberl war. Im Laufe der Zeit wurde dies aber immer schwieriger, denn zu dieser Zeit wurden ausschließlich Hüte für Herren verkauft. Diese waren aber in den Zeiten des 2. Weltkriegs wenig geworden und die Männer die zuhause bleiben konnten oder wieder heimkehrten, hatten einfach zu wenig Geld um sich neben Lebensmittel auch noch einen Hut oder etwas der Gleichen zu kaufen. Als sich die Lage wieder stabilisierte, kam 1954 ein schweres Hochwasser bei dem unser Stallgebäude schwer beschädigt wurde. Auch unser Geschäftsgebäude war betroffen aber dank einigen Stufen an der Ladentüre kam nicht mehr viel Wasser ins Gebäude. 1965 verstarb Berta Harringer im Alter von 49 Jahren. Bis 1968 wurde das Anwesen von ihrem Ehemann geführt, ab dann wurde die Landwirtschaft aufgegeben und das Anwesen an Sohn Franz jun. und dessen Gattin Inge übergeben.
Franz Harringer war berufstätig und seine Frau Inge war zuhause fürs Geschäft zuständig, auf Warenmärkte fuhr der Chef jedoch selbst, oft mit unterstützung seiner Frau. Eine der ersten Amtshandlungen war es, den Laden mit einer neuen Einrichtung auszustatten. Beim Umbau des Ladens wurde das Schaufenster vergrößert und die Regale wurden so angeordnet dass man mehr Platz für die Ware hatte. Dieser Platz musste ausgefüllt werden und so wurde mit der Ware aufgestockt um mehr Auswahl zu bieten. Allmählich kamen Hüte und Kappen für Jungen hinzu und ab 1980 wurden auch Mädchen und Damen fündig. Zu dieser Zeit war es auch nötig das Hutgeschäft besser auszubauen, denn wo Jahrhunderte lang ein Hutgeschäft war, waren zu dieser Zeit zwei Hutgeschäfte und eine Modistin. 1992 verstarb Franz Harringer im Alter von 51 Jahren. Seine Frau Inge und ihre beiden Töchter führten das Hutgeschäft weiter wie gewohnt. 2002 heiratete Tochter Martina ihren Ehemann Herbert Rieglsperger, die Beiden bauten in Reut ein neus Haus und bekamen zwei Kinder. Nachdem beide Töchter weggeheiratet hatten, entschloss sich Inge Harringer das Hutgeschäft so lange zuführen wie sie kann und dann das Geschäft aufzugeben. Dieser Plan wurde 2016 von einer Minute auf die andere Wirklichkeit. Am 01. Juni 2016 wurde unser Geschäft durch ein Hochwasser komplett zerstört. In wenigen Minuten stand das Wasser Hüfthoch im Haus und zerstörte alles was sich dort befand. In den folgenden Monaten wurden die einzelnen Räume wieder in stand gesetzt und eingerichtet. Nur der Raum in dem sich der Laden befand, dieser blieb leer, da man den finazielle und bürokratische Aufwand nicht mehr eingehen wollte. Nach 49 Jahren musste sich Inge Harringer mit dem Gedanken anfreunden dass nun Schluss ist mit dem Hutgeschäft.
Durch das Hochwasser waren alle Familienbilder nass und voller Schlamm, Viele hätten die Fotos einfach weggeschmissen, aber Enkel Tobias hat alle Bilder zusammengepackt und Zuhause gewaschen und getrocknet. So konnte er alle Bilder retten und fing an sich für die Menschen auf den Bilder zu interessieren. Nun fing er an, in den Kirchenbücher der Diozöse und in alten Katasterauszügen zu forschen und bemerkte so dass seine Vorfahren das Geschäft 1862 kauften und die erste Aufzeichnung des Geschäfts bis ins Jahr 1659 zurückreichen. Mit dieser Erkentniss beschloss Tobias die Tradition nicht abreißen zu lassen. Nach 5 Jahren Forschung und Gedankenspielerei meldete er nun 2021 einen online-Handel an. Nach wenigen Monaten beschloss er auch den Laden wieder aufzuserren, wie er es aus Kindertagen von seiner Oma wusste. Vorerst wurden nur notdürftig einige Haushaltsregale aufgestellt, aber nach und nach wurde der Laden wieder ähnlich eingerichtet wie vor dem Hochwasser. Nach einem Jahr in dem das Geschäft wieder anlaufen konnte, hatten wir auch einen Stand auf dem örtlichen Christkinldmarkt. Auch hatten wir das zweite Jubilämum in einem Jahr zu feiern. Denn am 08. März war das Geschäft 160 Jahre in Familienbesitz und im Dezember stand die Seniorcheffin Inge 55 Jahre im Laden. Niemand stand in über 360 Jahren Geschäftsbestehen länger hinter der Ladentheke als sie. Durch etwas Gedankenspielerei und viel Tradition wurde eines der älteste Geschäfte im Ort und das einzige Fachgeschäft für Kopfbedekungen im Landkreis wieder belebt. Zum jetzigen Zeitpunkt betreiben wir das Geschäft in Triftern, den online-shop und stehen auf Warenmärkten in der Umgebung. Auf diese Weise verkaufen wir Hüte aus Filz und Stroh, Kappen sowie Mützen, Schal und Handschuhe in allen Formen und Farben für Damen, Herren und Kinder. Auf Anfage sind auch beschriftete Hüte und Mützen, Hutanstecker, Federn oder Gamsbärte für Vereine, Firmen oder andere Gruppen kein Problem.
Bis heute vergingen 160 Jahre in denen die Familie Harringer/Rieglsperger Triftern und sein Umland mit Kopfbedeckungen versorgt und dies soll auch so bleiben!!!
Hut-Haus Harringer - ein Gechäft - eine Tradition - eine Familie - und für jeden Anlass die richtige Kopfbedekung